Anfang November eröffnete die scheidende Niederländische Ministerin für Bildung, Kultur und Wissenschaft Ingrid van Engelshoven das hochmoderne Physiklabor ETpathfinder in Maastricht. 

Das Labor ist Testfeld für die Entwicklung von Technologien für zukünftige Gravitationswellendetektoren. Die Ankunft von ETpathfinder stärkt auch die Position der Grenzregion als Kandidatenstandort für den neuen europäischen Gravitationswellendetektor, das Einstein-Teleskop.

Die Grenzregion bildet das Herz einer europäischen Spitzenregion. Hier, in kurzer Entfernung zu Holland, Belgien und Deutschland, haben viele Universitäten ihren Sitz. Außerdem finden sich in großer Zahl Hightech-Unternehmen, die über Fachwissen auf dem Gebiet der benötigten Präzisionstechnik verfügen.

ETpathfinder wird derzeit an der Universität Maastricht gebaut an dem auch Wissensinstitutionen aus ganz Europa beteiligt sind. Projektleiter Professor Stefan Hild: „Wir haben ETpathfinder mit 15 Partnern aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland gestartet. Seitdem beteiligen sich auch Universitäten und Forschungsinstitute aus Frankreich, Großbritannien und Spanien. Es ist toll zu sehen, wie all dieses internationale Know-how hier in unserem Werk zusammenkommt.“

Gravitationswellen lehren uns mehr über das Universum. Was ist zum Beispiel direkt nach dem Urknall passiert? Gravitationswellen entstehen, wenn zwei Himmelskörper wie Schwarze Löcher oder Neutronensterne kollidieren. Diese Naturgewalt verursacht eine Welle in der Raumzeit. Ihr Effekt ist jedoch so gering, dass er erst 2015 erstmals gemessen wurde.

Um das Jahr 2035 soll ein neuer europäischer Gravitationswellendetektor fertig sein: das Einstein-Teleskop. Das Einstein-Teleskop erfordert eine Investition von etwa 2 Milliarden Euro und wird etwa 10-mal empfindlicher sein als aktuelle Messaufbauten. Eine so große Empfindlichkeitssteigerung kann jedoch mit der bestehenden Technologie nicht erreicht werden. Die notwendigen Technologien und Techniken werden daher zunächst mit ETpathfinder entwickelt und getestet. Dies betrifft beispielsweise neue Kühltechniken, Spiegelbeschichtungen und Laser. Diese Innovationen sollen auch andere Anwendungen in der Industrie finden.

Die Grenzregion - neben der italienischen Insel Sardinien - ist eine vielversprechende Baustelle für das eigentliche Einstein-Teleskop. Neben dem Vorhandensein von ETpathfinder punktet Süd-Limburg unter anderem durch die besondere Bodenzusammensetzung, die störende Schwingungen im Untergrund dämpft. Oberirdisch ist es auch relativ ruhig. Zum Beispiel gibt es in der Umgebung nur wenige Bahnlinien und Windkraftanlagen. Gleichzeitig bietet das Gebiet gute Einrichtungen und die Region ist Heimat vieler Wissensinstitute und Technologieunternehmen.

Eine noch zu bildende internationale Plattform wird voraussichtlich um 2025 entscheiden, wo das Einstein-Teleskop gebaut wird. Für ETpathfinder ändert das wenig: Die Anlage in Maastricht wird auch weiterhin eine wichtige Rolle im Einstein-Teleskop spielen.