Die Niederlande und Deutschland sind Nachbarländer. Und Nachbarn glauben meistens, dass sie sich kennen. Oder sieht das in der Praxis doch anders aus? In unseren Gästeblogs geht es um das tägliche Leben in den Grenzregionen und erzählen Leuten ihrer tollen Geschichten. Locker geschrieben, mit einem Hang zum Tiefgang. Ein bisschen zum Nachdenken, für die Unterhaltung und das gegenseitige Kennenlernen! In dieser Folge Suzanne van der Neut.

Über den deutschen (Tages-)Tourismus in den nördlichen Niederlanden

Seit mehr als 20 Jahren kann ich die wunderschöne Grenzregion zwischen den Niederlanden und Deutschland im Norden meine Heimat nennen!

Vor meinem Abschlusspraktikum für Europastudien im Jahr 2021 - das ich am Rijnland-Institut in Emmen absolvierte - stellte ich jedoch fest, dass ich sehr wenig über das Nachbarland und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wusste. Umso mehr Spaß hat es gemacht, mehr über das Gebiet, in dem ich lebe, zu erfahren.

Die Studie in meinem Abschlusspraktikum konzentrierte sich auf den deutschen Tagestourismus in niederländischen Städte im Norden: Groningen, Emmen und Enschede. Mich interessierte insbesondere die Frage, wie diese Städte mehr deutsche Tagestouristen anziehen können. Um das herauszufinden, musste ich auf die Straße gehen und deutschen Touristen eine Reihe von Fragen stellen. Ich fand das ziemlich spannend, vor allem, weil ich schon seit einigen Jahren nicht mehr (regelmäßig) Deutsch gesprochen hatte! Dennoch gelang es mir schließlich, mit einer Reihe von Menschen zu sprechen.

Papier oder QR-Code… kleine kulturelle Unterschiede?

Die meisten Deutschen, mit denen ich für diese Umfrage gesprochen habe, waren zunächst etwas zögerlich. Aber sie wurden bald lockerer und hatten großen Spaß daran, an der Umfrage teilzunehmen. Mir fiel auf, dass sie es oft vorzogen, die Umfrage auf Papier statt über den QR-Code auszufüllen. Dies steht im Gegensatz zu Niederländern, die ich für eine andere Studie befragt habe. Toll, diese kleinen kulturellen Unterschiede in der Praxis bemerken zu können.

Die Studie ergab unter anderem, dass deutsche Touristen es besonders schätzen würden, wenn eine Website, eine Informationstafel oder eine Speisekarte in deutscher Sprache angeboten würde. Auch das deutschsprachige Personal wäre ein großer Vorteil. Außerdem habe ich für jede Stadt eine Zielgruppe festgelegt: Emmen ist aufgrund von Wildlands beliebt bei jungen Familien und ältere Menschen besuchen den Wochenmarkt gerne. Enschede ist bei Käufern und Studenten beliebt. Groningen wird wegen der lokalen Kultur- und Gastronomiebranche besucht. Junge Leuten kommen zum Einkaufen oder Ausgehen.

Während meines Praktikums habe ich viel über die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und Deutschland gelernt. Insbesondere durch die Projekte, für die sich das Rijnland-Institut und Organisationen wie INTERREG unter anderem in den Bereichen Bildung, Klima und Technologie engagieren. Die Durchführung der Studie hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, dass sie dazu beiträgt, den deutschen (Tages-)Tourismus in den nördlichen Niederlanden zu fördern!

Suzanne van der Neut (24)
Master Student Euroculture

 

Suzanne