Um auch in Zukunft vorbereitet zu sein auf eventuelle Hochwassersituationen entlang Vechte und Dinkel, haben deutsche und niederländische Wasserbehörden in der Region in den vergangenen Jahren gemeinsam die Zusammenführung von Vorhersagemodellen vorangetrieben.

Die Flüsse Vechte und Dinkel durchfließen nicht nur den äußersten Westen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen:  sie überqueren auch die Landesgrenze zwischen Deutschland und die Niederlanden. Dorothea Altenhofen vom Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): „Dies gilt auch, wenn es hier zu einer Hochwassersituation kommt. Darum ist es für deutsche und niederländische Wasserbehörden und Krisenstäbe unerlässlich, abgestimmt und gemeinsam zu handeln“. Ein weiterer Schritt in diese Richtung konnte nun gemacht werden: das niederländische Hochwasservorhersagemodell FEWS Vecht konnte mit dem deutschen PantaRhei verknüpft werden. FEWS Vecht wird bei der niederländischen Waterschap Vechtstromen genutzt, PantaRhei bei den deutschen Kollegen des NLWKN.

Pieter Filius von der Waterschap Vechtstromen: „Einfach gesagt können diese verwendeten Programme anhand der Wettervorhersage Prognosen ermöglichen, wie viel Wasser zu welchem Zeitpunkt in die Flüsse eingespeist wird. Dabei muss auch die Beschaffenheit des Flusses – etwa Verlauf, Bebauung, bereits vorhandene Wassermengen - berücksichtigt werden. Insbesondere die aktuellen Pegelstände sind für eine möglichst exakte Vorhersage wichtig. Dafür bedarf es zahlreicher Messstellen. Auch dabei hat sich grenzüberschreitend vieles getan: Inzwischen gibt es ein gemeinsames Netz mit 30 solcher Messstellen. Ihre Finanzierung erfolgt teils grenzüberschreitend.

Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit konnten kürzlich Corona-bedingt in einer digitalen Demonstration präsentiert werden. Etwa 40 Fachleute aus Deutschland und den Niederlanden nahmen teil. Die Sprecher betonten im Rahmen der Online-Diskussion den Mehrwert des grenzüberschreitenden Denkens im Hochwasserschutz.

Die Zusammenführung der Vorhersagemodelle wurde realisiert im Rahmen des INTERREG-Projekts LIVING-Vecht-Dinkel. Bei dem Projekt handelt es sich um eine deutsch-niederländische Initiative. Das Ziel ist im grenzüberschreitenden Einzugsgebiet von Vechte und Dinkel gemeinsam mehr zu tun für den Hochwasserschutz, den Flüsse Tourismus und die geteilte Identität in der Region.